Time to rethink. #covid19

Ich kann mich noch gut erinnern – mein Mann und ich waren gerade noch anlässlich meines 30. Geburtstags auf Urlaub, als wir von den ersten Corona-Fällen in Österreich gelesen haben. Am 28.02. ging es wieder zurück in die Heimat und noch hat niemand geahnt, was in den nächsten Wochen wirklich auf uns zukommen wird.

Als am 16.03. die offizielle Quarantäne begann, war ich noch guter Dinge, dass es schon bald wieder „back to normal“ heißt, unsere Hochzeit wie geplant im Juni stattfinden wird und ich die Zeit jetzt erstmal suuuuper nutzen kann, um endlich wieder mehr Blogposts zu schreiben und IGTV’s zu drehen.

Mein Optimismus hielt ungefähr eine Woche an – dann wurde mir klar, dass wir noch sehr lange nicht zurück zur Normalität kehren werden, unsere Hochzeit mit großer Wahrscheinlichkeit nicht stattfinden wird (damals wussten wir noch nicht, dass Großveranstaltungen ohnehin bis Ende August untersagt werden), Aufträge wurden nach und nach gecancelt und von Produktivität und Motivation war ich weit entfernt.
Auf Instagram sah man ständig, wie alle brav ihr morgendliches Workout machen, den Tag super in ihrem Home-Office nutzen, jeden Tag ein neues Bananenbrot backen und generell die Situation ja alle super toll nutzen. So etwas tagtäglich zu sehen hat mich irgendwie noch mehr runtergezogen, weil ich mich erst recht so gefühlt habe, als hätte ich – im Gegensatz zu allen anderen – mein Leben gar nicht im Griff.

Ich bin ein Mensch, der immer versucht das Positive in allem zu sehen, aber in den letzen Wochen bin oft an meine Grenzen gestoßen – was vollkommen okay ist, man kann nicht immer super happy sein. Jeder darf mal einen schlechten Tag haben und sich mit Schokolade auf die Couch legen, sich zurückziehen, Netflix schauen oder was auch immer. In solchen Situationen muss man einfach auf den eigenen Körper hören.

Und doch habe ich aus dieser Zeit etwas sehr positives mitgenommen. Für mich war es eine Zeit der Entschleunigung. Eine Zeit, die einem vor Augen führt, was wirklich wichtig ist und wie sehr man sich in den letzten Jahren doch den Kopf über Dinge zerbrochen hat, die in Wahrheit gar nicht wichtig sind.

S H O P  M Y  S T Y L E

Zum Beispiel das Thema Hochzeit. Zu Beginn brach für mich eine Welt zusammen, als sich abzeichnete, das eine Verschiebung immer wahrscheinlicher wurde. Allerdings hielt dies – zum Glück – nicht allzu lange an. Viel mehr habe ich mich für den Gedanken geschämt, dass ich mir in einer Zeit, wo Leute um ihr Leben, um ihren Job kämpfen, nicht wissen wie sie die nächste Miete oder ihr Essen bezahlen sollen, über soetwas „unwichtiges“ wie meine Hochzeit Gedanken mache.

Für mich steht an oberster Stelle Gesundheit und Familie. Jeder von uns hat Personen, die einem nahe stehen und aufgrund ihres Alters und/oder Voerkrankungen der Risikogruppe angehören. Somit würde es hinsichtlich Hochzeit nur zwei Optionen geben – und zwar, dass diese Personen zuhause bleiben oder sich eben durch ihre Anwesenheit bewusst einem Risiko aussetzen. Beides ist für uns keine Option, deswegen sehe ich dem Ganzen auch sehr locker entgegen, ob unsere Hochzeit nun im Oktober stattfinden wird oder nicht – den noch ist nicht absehbar wie die Lage im Herbst sein wird. Das Wichtigste ist aber, dass alle gesund sind und auch bleiben!

Auch wenn man merkt, dass in Zeiten wie diesen die Menschheit näher zusammenrückt und ich es toll finde, wie die Leute einander helfen (Stichwort #nachbarschaftschallenge), führt es einem auch vor Augen, wer im Leben für einen wirklich wichtig ist. Fragt euch mal: mit wem hatte ich in dieser Zeit viel Kontakt und mit wem eher weniger?
Die letzten Wochen haben mir gezeigt, auf wen ich mich wirklich verlassen kann, aber auch, wer in meinem Leben eigentlich gar keine so große Rolle spielt. Es hat mich Menschen näher gebracht, gleichzeitig von manchen aber auch entfernt.

Anstatt ständig an meiner Selbstoptmierung zu arbeiten, produktiv und ach so „busy“ zu sein, habe ich mir endlich wieder bewusst Zeit für MICH genommen. Mir fällt es extrem schwer abzuschalten und nicht ständig am Handy zu sein aber dadurch, dass ich in den letzten Wochen die Bücher nur so verschlungen habe, habe ich gemerkt, wie sehr mich lesen entspannt (aber nicht mit Hörbuch – da schlaf ich immmer ein :D) und auch, wie sehr ich es vermisst habe (früher war ich ein richtiger Bücherwurm).

Auch ich hatte einige Reisen auf der Agenda, sowohl beruflicher als privater Natur (ich sag nur Bachelorette Party in Ibiza), natürlich ist es schade, dass vieles ins Wasser gefallen ist und die Rückerstattungen der Airlines lassen auch auf sich warten, allerdings genieß ich es ehrlich gesagt auch, endlich mal wieder mehr zuhause zu sein, die Wohnung fertig einzurichten und zur Ruhe zu kommen.

 

Wenn ich eines gelernt habe in den letzten Wochen, dann ist das WAS und WER (für mich) wirklich wichtig ist im Leben.

S H O P  M Y  S T Y L E

xoxo
Julia Gaigg - Signature