Being your own Boss – Thema Selbständigkeit.

First Steps & wie alles begann …

2011 habe ich die App Instagram für mich entdeckt und 2016 kam mein Blog JULIETTA MADEMOISELLE hinzu. Beides war für mich zu Beginn einfach ein Hobby, denn Fotografie hat mich bereits als Kind fasziniert und die Liebe zur Mode hat sich dann ein paar Jährchen später entwickelt 😉 das Ganze war für mich eher ein kreativer Ausgleich, zu meinem doch eher trockenen Jus-Studium – mein Plan war nie, Vollzeit zu bloggen, sondern eher in eine Kanzlei zu gehen (was ich aber nach 5 Jahren Kanzleitätigkeit während dem Studium gleich verworfen habe) bzw. mich noch im Bereich Immobilien weiterzubilden und hier Fuß zu fassen.

Fakt ist, bis ich mich wirklich zu 100% als Bloggerin selbständig gemacht habe, hat es sehr lange gedauert. Ich bin ein Mensch, der immer Sicherheit braucht und ich wollte mir wirklich sicher sein (auch wenn man natürlich nie die Garantie hat), dass ich auch davon leben kann.

Während dem Studium hatte ich das Glück, dass mich meine Eltern noch finanziell unterstützt haben, nebenbei habe ich aber immer gearbeitet – zu Beginn Promotion-Jobs oder als Messe-Hostess, dann 5 Jahre lang in einer Kanzlei und seit mehreren Jahren kümmere ich mich auch um die Blogger-Relations in der Firma meines Mannes.

In all der Zeit stand aber immer mein Studium an erster Stelle – somit gab es sehr oft Zeiten, wo ich Aufträge oder auch Pressereisen absagte, weil sie sich einfach gerade mit der Prüfungswoche überschnitten haben.

Erstmals nach Ende meines Studiums, vor fast 2 Jahren, war ich dann zu 100% selbständig. Aber auch wieder nur für ein paar Monate – dann ging die Gerichtspraxis los, somit hatte ich wieder fixe monatliche Einkünfte. Allerdings war diese Zeit für mich eine ziemliche Zerreisprobe, Gericht und Blog immer unter einen Hut zu bringen und ich war am Ende einfach nur froh, als die Gerichtspraxis vorüber war und ich mich voll und Ganz auf JULIETTA MADEMOISELLE konzentrieren konnte.

Wie ihr seht, war das Ganze also ein schleichender Prozess, der sehr lange gedauert hat und keine Entscheidung, die ich ganz plötzlich über Nacht getroffen habe.

Steuern & Krankenversicherung

Als Selbständiger müsst ihr natürlich ebenso Steuern zahlen, im Gegensatz zu Angestellten müsst ihr diese aber selbst abführen. Ich hatte zwar das Fach Steuerrecht auf der Uni (und hab die Prüfung sogar beim allerersten Mal bestanden, wundert immer noch), allerdings ist das Thema für mich nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln, daher kann ich jedem nur ans Herz legen, sich einen guten Steuerberater zu suchen.

Ich übermittle meinem Steuerberater quartalsweise meine Buchhaltung und er kümmert sich dann um den Rest.

Eine Sache, die oftmals unterschätzt wird: was ihr von eurem Verdienst noch abführen müsst – man kann ungefähr mit der Hälfte rechnen. Das ist dann oftmals trügerisch, weil so eine SVA Nachzahlung vom 2017 Jahr, bekommt man dann einfach mal erst gegen Ende des 2018er Jahres, usw. Also immer schön etwas zur Seite legen, denn nachdem man nicht mehr gesetzlich versichert ist, muss man auch seine Krankenversicherung selbst zahlen.

 

Up’s and Down’s

Als Selbständige ist kein Monat gleich – manche sind besser, manche sind schlechter. Ich weiß z.B. schon, dass meist der Jänner etwas ruhiger ist, ebenso der Sommer.

Mir war aber auch immer wichtig einen Plan B zu haben – in meinem Fall mein abgeschlossenes Jus-Studium. Deshalb: bitte brecht nie eure Ausbildung ab – es ist so wichtig einen Abschluss bzw. ein zweites Standbein zu haben. Eine Ausbildung ist NIE umsonst!

Und auch wenn es mal ruhiger ist und die Aufträge ausbleiben, ist es wichtig fokussiert zu bleiben, seine Ziele vor Augen zu haben und weiterzuverfolgen, denn von nichts kommt nichts.

 

Die Sache mit der „Work-Life-Balance“…

Ja, das ist in der Tat so eine Sache. Seid ihr Selbständig, arbeitet ihr – wie schon der Begriff sagt – selbst & ständig. Allerdings ist für mich einfach ein großer Unterschied, ob ich in einer Kanzlei angestellt bin, wo ich monatlich mein fixes Gehalt bekomme (wahrscheinlich einen All-in-Vertrag habe) oder ob ich für mein eigenes Business arbeite. Glaubt mir, die Motivation ist da (zumindest bei mir) eine ganz andere.

Ich genieße es sehr mein eigener Boss zu sein, dass ich z.B. unter der Woche, wenn meine Eltern zu Besuch in WIen sind, auch unter Tags mit ihnen Zeit verbringen kann – was ja nicht heißt, dass ich deswegen weniger arbeite. Ich sitze dafür halt dann länger am Abend oder auch am Wochenende – it’s all about priorities.
Man hat sein eigenes Zeitmanagement, muss aber auch gleichzeitig sehr gut organisiert und strukturiert sein. Denn es liegt an MIR, wieviel ich am Ende des Monats am Konto habe, was natürlich auch einiges an Druck erzeugt.

Das selbe im „Urlaub“. Zum einen ist Urlaub nicht gleich Urlaub, weil ich ja trotzdem arbeite – nur halt eben nicht vom Schreibisch aus, sondern vom Hotelbett oder vom Strand. Ich genieße es, flexibel zu sein und wegzufahren wann immer ich will, zum anderen kann man selbst im Urlaub nicht wirklich abschalten.

Ich glaube es ist auch oftmals nicht leicht einen Partner zu finden, der für so etwas Verständnis hat. Da mein Mann aber ebenfalls selbständig ist – schon viel länger als ich – ist das für uns eigentlich kein Thema, wenn der andere noch länger am Laptop sitzt oder auch z.B. ein Urlaub verschoben wird, weil sich noch ein wichtiger Geschäftstermin ergeben hat.

How to …

Ich habe für euch leider jetzt auch keinen klassischen „Fahrplan“, wie ihr das Ganze umsetzt. Allerdings möchte ich euch sehr wohl ein paar Dinge mit auf den Weg geben.

Macht euch einen Plan: schaut euch konkret an, was ihr für monatliche Fixkosten habt (oder auch wie ihr diese noch optimieren könnt) und wieviel ihr monatlich verdienen müsst, um davon leben zu können.

Überlegt euch einen Plan B. Auch wenn ihr diesen im Idealfall nie braucht, ist es gut, sich über das „was wäre wenn“ Szenario ebenfalls Gedanken zu machen.

Gebt dem Ganzen Zeit. Nicht immer läuft es schon ab Monat 1 so wie es sein soll, deswegen entweder noch parallel zum fixen Job ausüben (wie es sehr viele machen) oder für die ersten paar Monate einen kleinen finanziellen Polster einplanen, auf den man im Notfall zurückgreifen kann.

Ich glaube sehr viele trauen sich nicht, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen – was ich komplett verstehe, weil es war auch bei mir nicht anders – aber: traut euch!

OUTFIT DETAILS:

Skirt, Blouse, Earrings, Sunnies: ZARA // Pumps & Bag: DIOR

Photography: Patrick Domingo

xoxo
Julia Gaigg - Signature