Getting out of the comfort zone.

„A comfort zone is a beautiful place

– but nothing ever grows there.“

 

Es gibt gefühlt hunderte von Sprüchen, wenn man auf Pinterest nach „comfort zone quote“ sucht. Sie alle haben eins gemeinsam: die sogenannte „Komfortzone“ kommt im Allgemeinen nicht so gut weg.

 

Aber was ist das eigentlich?

In der Komfortzone ist es gemütlich, sehr gemütlich. Hier fühlt man sich sicher und einfach wohl. Das Ende der Komfortzone ist dort, wo es ungemütlich wird – man muss sich anstrengen und überwinden, etwas Neuem stellen.  Und nicht nur etwas Neuem, sondern meist seinen Ängsten.
Dieses Ende der Komfortzone – der Wechsel von Sicherheit zu einem mulmigen Gefühl – findet sich bei jedem Menschen woanders. Den Einen fällt es leichter, diese Grenze zu überwinden und den sicheren Hafen zu verlassen, den anderen schwerer.

 

Just do it.

Auch ich gehöre zu den Menschen, die ihre Komfortzone lieben, warum auch nicht? Aber auch wenn das „sich überwinden“ ein mulmiges und eher unangenehmes Gefühl verursacht,  ist es nunmal nötig, um sich weiterzuentwickeln.

Im heutigen Blogpost möchte ich euch von drei Dingen erzählen, die mich damals große Überwindung gekostet haben, wo ich aber rücklickend wirklich stolz auf mich bin.

Don’t be shy.

Bis im Alter von 14 Jahren habe ich eher zu den Schüchteren der Klasse gehört. Dann kam der Wechsel in die Oberstufe und plötzlich war ich in einer reinen Mädchenklasse – hier geht man eindeutig unter, wenn man sich nicht durchsetzen kann.
Was mir aber am meisten geholfen hat, waren damals meine Auslandsaufenthalte. Mit 18 war ich zum ersten Mal alleine für 3 Wochen in Brighton und habe dort eine Sprachschule besucht, wo ich aber vorher niemanden kannte – spätestens da lernt man offen auf andere zuzugehen. Da mir das Ganze so gefallen hat, habe ich es dann noch zweimal wiederholt, mit 21 war ich für 4 Wochen in London und zwei Jahre später nochmal für ein ganzes Monat in Miami.

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich zu bloggen begann und die ersten Event-Einladungen eintrudelten, anfangs wollte ich nie alleine hingehen, sondern immer mit einer Begleitperson. Auch jetzt habe ich immer noch hin und wieder ein mulmiges Gefühl, wenn ich im Ausland auf einem Event bin und niemanden kenne. Trotzdem weiß ich mittlerweile wie ich damit umgehe – nämlich einfach machen und sich nicht zu viel den Kopf darüber zerbrechen.

 

Exam time …

Schon in der Schulzeit war mir nicht wohl dabei, wenn ich vor vielen Menschen sprechen musste, aber auf der Uni hat das Ganze dann seinen Höhepunkt erreicht. Während man früher vielleicht mal ein Referat halten musste, musste ich dann tausende Seiten an Stoff lernen und bekam dann exakt drei Fragen gestellt, das i-Tüpfelchen war dann oft noch ein miesgelaunter Professor und im Hintergrund andere Studierende, die herumflüsterten, wenn man eine Antwort nicht gleich wusste und einen mit mitleidigen Blicken (oder auch gerne mal abschätzig) musterten. Ein absoluter Traum – willkommen am Juridicum.

Kennt ihr die Leute, die sich egal in welcher Situation sie sich befinden, einfach immer rausreden können, auch wenn sie absolut keine Ahnung haben? Ich gehöre auf jeden Fall nicht dazu.

Ich kann mich noch an meine allererste mündliche Prüfung erinnern, wo ich schon Tage vorher Heul-Attacken hatte und keinen Bissen mehr runter bekam, meine Eltern wussten schon nicht mehr was sie sagen sollten, um mich zu beruhigen. Tja, das Problem ist nur, dass mehr als die Hälfte aller Prüfungen bei uns mündlich waren – wollte ich das Studium schaffen, musste ich meine Angst in den Griff bekommen.

Das einzige was mir hier geholfen hat ist: einfach an sich selbst glauben und verinnerlichen, dass die Welt auch nicht untergeht, wenn mal eine Prüfung daneben geht. Allerdings muss ich auch sagen, dass mein Liebster in diesen Situationen eine große Stütze für mich war, mich extrem bestärkt hat und auch meine Launen ohne mit der Wimper zu zucken ertragen hat!

 

You DRIVE me crazy.

Und zu guter letzt wäre da noch die Sache mit dem Auto. Ich hab damals meinen Führerschein mit fast 19 gemacht, bin auch viel und gerne gefahren, allerdings kam dann der Umzug nach Wien und somit hatte das Ganze ein Ende. In der Großstadt hatte ich nie das Gefühl, jetzt unbedingt ein Auto zu brauchen und auch wenn ich zuhause in OÖ war, ließ ich lieber meine Eltern an’s Steuer als selbst zu fahren – war einfach bequemer so (hallo Komfortzone).

Auch wenn ich nach wie vor nicht das Gefühl habe, jede Strecke in Wien mit dem Auto fahren zu müssen, ist es doch ganz praktisch, wenn man am Wochenende Ausflüge macht bzw. sich auf langen Strecken einfach abwechseln kann, so musste immer mein Liebster fahren (oder wenn ich im Hochsommer nicht mit der U6 fahren muss :D).

Im April habe ich das Ganze endlich umgesetzt und mir mein Auto konfiguriert bzw. bestellt und vorletzte Woche kam dann endlich der Anruf – es ist jetzt da. Ging irgendwie doch schneller als erwartet, ich war dann auch kurzzeitig mal überfordert und habe mir deswegen noch zwei Doppelstunde in der Fahrschule genommen, wo ich rückblickend sehr froh bin, weil ich doch immer sehr unregelmäßig gefahren bin und keinerlei Erfahrung mit Fahren in der Großstadt hatte. Seit Freitag bin ich also nun stolze Besitzerin meines ersten Auto’s, ich bin die letzten Tage auch schon fleißig gefahren, allerdings immer in Begleitung meines Liebstens. Heute habe ich dann die erste Fahrt alleine absolviert (sogar ohne Navi haha) und ich kann euch gar nicht sagen wie nervös ich war – ich weiß nicht wann ich zuletzt so Herzklopfen hatte.

Aber: ich bin wirklich stolz auf mich, dass ich mich meinen Ängsten gestellt habe und auch wenn es mir bei den nächsten Fahrten genauso gehen wird, weiß ich dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Für jemanden, der in Wien aufgewachsen ist, mag das vielleicht lächerlich klingen, aber für mich war es einfach eine riesen Sache, mich meinen Ängsten, was das Autofahren in der Stadt betrifft, zu stellen und diese zu überwinden.

Deswegen: stellt euch euren Ängsten, glaubt fest an euch selbst (auch wenn es statt vorwärts mal rückwärts geht) macht euch eure Erfolge bewusst und seid stolz darauf!

 

„Step so far out of your comfort zone that you forget how to get back.“

OUTFIT:
Jacke: No Name aus Los Angeles // Kleid: EDITED // Schuhe: ZARA // Brille: Celine // Gürtel: H&M
(leider nichts davon aktuell)

Photography: Mehdi Hayani

xoxo
Julia Gaigg - Signature